Vor Antritt der Reise
Noch während ich diese Zeilen tippe, überlege ich, ob und warum ich das überhaupt mache. Ein Reisebericht soll es werden, aber ein Bericht, der in die Vergangenheit führt. Und zwar in meine.

Zunächst habe ich überlegt, ob ich es mir und den Lesern dieses Blogs antun soll, mich und sich mit meinen bescheidenen biografischen Notizen womöglich zu langweilen. Wie bedeutsam kann so ein autobiografischer Bericht sein oder auch werden. Bedeutsam für wen?
Andererseits kann es immer nur für den wirklich wichtig sein, der ihn schreibt. Der Leser wird wohl selbst entscheiden, für wie wichtig er ihn hält.
Bereits beim Verfassen der ersten Zeilen erkenne ich, dass diese meine Reise keine allzu hohe Relevanz besitzt. Also beschließe ich, den Bericht als fiktiven Roman zu verfassen, der autobiografische Züge trägt, über weite Strecken jedoch überspitzt und frei erfunden ist. Jede Ähnlichkeit mit (noch) lebenden Personen, Orten und Begebenheiten ist natürlich rein zufällig.
Als ehemaliger Knabenchorsänger und Internatsschüler, der 10 Jahre lang Teil eines so speziellen Systems, einer außerordentlichen Umgebung und elitären Erfahrung gewesen ist, gewinnt mein Anliegen, vom Ausbruch ungeheurer Kreativität und vielfältiger zwischenmenschlicher Beziehungen zu erzählen, nicht nur für mich an Bedeutung, sondern kann auch als Parabel dafür gelesen werden, was unser Leben darüber hinaus ausmacht und wohin es uns im Kleinen, im Privaten wie im Globalen führen kann.
So nehme ich den geneigten Leser nun mit auf meine ganz persönliche Reise, die ich in regelmäßigen wie unregelmäßigen Abständen hier nieder schreiben werde. Teilweise als ganze Kapitel, teilweise in kürzeren Abschnitten.
Der Titel "Das brennende Podest" kam mir bereits vor Jahren in den Sinn und war das erste, was ich aufschrieb. Die ersten Kapitel folgten zögerlich und brauchten inklusive vielfältiger Überarbeitungen nicht nur enorme Entstehungszeiten, sondern auch -räume. Manchmal dauert es eben etwas länger, bevor man so einen Schritt wagt.

Die Erinnerungen reichen zurück bis in die frühen 80er Jahre...

Noch ein Hinweis zu den Bildern. Teilweise habe ich sie ausgewählt, weil sie mir zur Stimmung oder zum Inhalt eines Textes passend erscheinen. Andere Bilder, die während meiner tatsächlichen Internatszeit zwischen 1979 und 1991 entstanden sind, sollen ein Gefühl der Realitätsnähe erzeugen, bilden das Geschriebene jedoch nicht ab. Die auf diesen Bildern gezeigten Orte, Personen oder Situationen dienten mir als Inspirations- und Erinnerungsquelle für meine Geschichte und sollen den Text lediglich illustrieren.